Wenn man das raue Nordseeklima mag, ist Sylt auch im Herbst auf jeden Fall eine Reise wert. Zumal die Insel für 'Schönwetterurlauber' auch im Sommer kein sicheres Ziel ist ... Aber der endlos lange Strand ist einfach herrlich und abseits der Hauptsaison ebbt der Trubel ab und es wird regelrecht gemütlich auf Sylt. Der nördlichste Ort List ist nicht gerade die renommierteste Adresse. Kasernen und einfache Häuser, gebaut für die einst dort stationierten Soldaten, prägen das Ortsbild. Hier hat die kleine Hotelkette a-rosa ein neues Haus in die Dünen gebaut, welches für die Verhältnisse der Insel riesig ist. Geschickt angelegt, fügt es sich trotz Größe doch ganz gut in die Umgebung ein. Ob man das in 30 Jahren auch noch so empfindet, ist vielleicht etwas fraglich. So hoch wie die Bausünden von Westerland ist es in jedem Fall nicht.
Man sollte frühzeitig buchen, das Hotel ist sehr beliebt und auch außerhalb der Sommerferien sehr gut gebucht. Kein Wunder, denn es gibt nicht so viele Hotels mit einem hohen Standard auf der Insel. Hotel und Zimmer sind im für die a-rosa Häuse typischen Stilkompromiss zwischen modern und gemütlich eingerichtet, so daß Gäste mit konservativem Geschmack nicht verschreckt werden und es aber eben auch nicht altmodisch wirkt. Das Epizentrum des Hotels ist das Spa, welches wirklich riesig ist. Neben einem großen Pool mit Innen- und Außenbereich gibt es eine große Auswahl an Saunen und natürlich Kosmetikanwendungen. Durch die Großflächigkeit wird es selten richtig voll dort, so daß man gut entspannen kann. Das Frühstücksangebot ist sehr umfangreich und durchweg von hoher Qualität. Dabei wird es zeitweise schon voll und etwas hektisch, der Service war aber trotzdem aufmerksam. Die Größe des Hauses und die dadurch fehlende Individualität merkt man bei aller bemühten Freundlichkeit dann doch. Z.B. bei leicht erfüllbaren Sonderwünschen im Restaurant, die die Abläufe schnell durcheinanderbringen. Da hakt es noch ein wenig. Das passt nicht ganz zu den durchwegs gehobenen Preisen sowohl für die Zimmer als auch in den Restaurants und der Bar. Von der Lage her etwas unpraktisch, dass man nicht einfach zu Fuß zur 'Meerseite' der Insel gelangt. Dazwischen liegt ein großes Naturschutzgebiet, welches man umfahren muß.
Wenn es nicht zu stark regnet, lädt Sylt natürlich zu Strandwanderungen und zum Radfahren ein. Das ist eigentlich überall auf der Insel schön, auch von List aus. Insofern hat die außerdem ruhige Lage des Hotels keine großen Nachteile. Am Strand gibt es zahlreiche hüttenartige Restaurants, die größtenteils auch eine gute Küche haben. Am bekanntesten und berüchtigsten sicherlich die Sansibar im Süden der Insel, welche man wegen Überfüllung nur noch außerhalb der Saison spontan besuchen kann, was dem Sinn und der Lage in gewisser Hinsicht widerspricht.
Gerade wenn man sich von Westerland etwas fern hält, gibt es eine ganze Reihe wirklich netter Ecken auf der Insel, so daß man gut auch als Aktivurlauber eine Zeit dort verbringen kann, ohne daß es langweilig wird. Fraglich ist, wo die Entwicklung der Insel hingehen wird. Preisniveau und Erlebnis passt an manchen Stellen nicht mehr ganz zusammen, gerade wenn man sich Westerland anschaut. Hier muß entweder kräftig investiert werden, oder das System kippt irgendwann.
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