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Samstag, 10. Dezember 2016

Reiseführer Peking (IV): Leben in den Hutongs


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Das traditionelle Wohnkonzept in Peking bzw. in China ist der sog. ‚Hutong’, ein Viertel mit i.d.R. einstöckigen Häusern, das oberflächlich mit europäischen Augen betrachtet erstmal wie ein Slum aussieht. Aber zumindest im Zentrum von Peking keinesfalls eines ist, immerhin leben fast die Hälfte aller Hauptstadtbewohner in den Hutongs.

Viele Hutongs mußten inzwischen allerdings dem Bau von Wohntürmen und Bürogebäuden weichen, wozu es ja teilweise dramatische Zwangsumsiedelungsgeschichten gab und gibt. Ein durchaus zweischneidiges Schwert, wenn traditionelle Wohngebiete dem wirtschaftlichen Fortschritt geopfert werden. Andererseits ist es auch ein Stück weit der Gang der Dinge, schließlich ist die Flächennutzung bei einer Flachbauweise nicht optimal und Peking ist eine Wachstumsregion.

Aber auch die bestehenden Hutongs werden mehr und mehr ‚gentrifiziert'. Traditionell ist es so, dass im Hutong die Familien auf engem Raum wohnen, im wesentlichen einen Schlafraum und eine Küche pro Familie haben und sich einen Hof mit anderen teilen. Die Bebauung in Form eines Wohnhofs heißt in Peking und Umgebung Siheyuan. Toiletten befinden sich außerhalb der Häuser, i.d.R. öffentlich an der Straße. Es gibt zudem weitere Infrastruktur wie Bibliotheken und Plätze, die allgemein genutzt werden. Kleine Geschäfte ermöglichen es, dass man den Alltag bestreiten kann, ohne den Hutong verlassen zu müssen.














Die Wege im Hutong sind oft sehr eng und man muß etwas auf die Elektroroller, Elektroräder und sonstigen Fahrzeuge aufpassen, die oft leise und schnell die schmalen Wege entlang fahren. Inzwischen gibt es jedoch auch in den Hutongs durchaus sanierte Häuser, bei denen oft mehrere alte Wohnungen zusammengelegt wurden bzw. ein kompletter Siheyuan für eine Familie genutzt wird, dann allerdings i.d.R. von reichen Chinesen oder Ausländern. Teilweise werden die Flachdächer dabei für Dachterrassen oder auch weitere Aufbauten in zweiter Ebene genutzt.

Es ist auf jeden Fall lohnenswert, sich bei einem Besuch in Peking einen oder mehrere Hutongs anzuschauen. Neben der genannten Rücksicht auf Fahrzeuge sollte man beachten, dass Taxis i.d.R. nicht in Hutongs rein fahren, d.h. man geht vom Rand aus zu Fuß hinein. Zudem ist die Orientierung nicht ganz einfach, da doch vieles für unsere Augen ähnlich aussieht. Man sollte sich also vorher eine Route überlegen und dieser treu bleiben.

1 Kommentar:

Joerg hat gesagt…

Wahnsinnig tolle Bilder, ich selbst bin gerade im Urlaub in einem Schenna Hotel