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Samstag, 30. August 2014

Reiseführer Bayern: Reisebericht Das Kranzbach / Elmau















Nicht weit von Garmisch-Partenkirchen beim Ort (und Bahnhof) Klais liegt sich das malerische Elmauer Tal. Zum einen ist diese Tal landschaftlich reizvoll und hat eine schöne Weite, zum anderen gibt es keine wesentliche Bebauung, außer zwei größeren Hotels, die aber beide auf ihre Weise gut in die Gegend passen. Das ist zum einen das Schloss Elmau, über das ich schon geschrieben habe, und zum anderen das Wellnesshotel 'Das Kranzbach'.
Beide Hotels haben eine eher spezielle Geschichte, auf der jeweils auch ein Teil ihres Charmes aufbaut. Beim Kranzbach wird sie geprägt durch das kuriose Haupthaus, welches aussieht und sich auch anfühlt wie ein englisches Schloss. Kein Wunder, denn es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von einer englischen Aristokratin namens Mary Isabel Portman 'erdacht' und von englischen Architekten geplant und unter ihrer Leitung erbaut. Unklar ist allerdings, ob Frau Portman das fertiggestellte Haus je gesehen hat, da sie leider jung verstarb und der Bau sich auch durch die Wirren des 1. Weltkriegs etwas hinzog. Das Haus wurde zunächst zeitweise von verschiedenen Künstlern bewohnt und hatte dann eine wechselhafte Geschichte als Erholungsheim für unterschiedliche Besitzer und Nutzergruppen. Schließlich wurden Haus und Grundstück von einer Hotelinvestorengruppe übernommen, die 2007 das heutige Hotel eröffneten, mitsamt eines großzügigen und clever in die Landschaft integrierten Neubaus, in dem sich der Großteil der Zimmer, das Restaurant und der Wellnessbereich befindet. Im Altbau gibt es einige historische Zimmer und einige schöne Aufenthaltsräume sowie die Bar. Die Atmosphäre dort ist komplett unterschiedlich zum hellen und freundlichen Neubau, aber genau deshalb auch unbedingt erlebenswert.
Das Kranzbach hat sich klar zum Thema Wellness und Erholung positioniert und dies auch konsequent umgesetzt. D.h. zum Beispiel, dass es ein reines Erwachsenenhotel ist bzw. nur 'ruhige Jugendliche' toleriert werden. Und es finden keine Hochzeiten und Firmenevents statt, was ja in manchen Hotels durchaus Überhand nehmen kann. Dadurch, aber auch durch entsprechende Hinweise, sind die Ruhezonen auch wirklich ruhig und die gesamte Anlage strahlt auch bei voller Belegung eine ruhige Atmosphäre aus.
Die Zimmer sind mit viel Holz ausgestattet, aber dafür relativ modern gestaltet. Allerdings muss man das hölzerne Umfeld schon mögen und gut riechen können, um sich darin richtig wohl zu fühlen. Nicht unbedingt jedermanns Sache. Toll ist der Wellnessbereich, und der ist ja auch wie gesagt Zentrum des Hotels. Im warmen Außenpool kann man auf 20 m Länge vernünftig Bahnen ziehen und zusätzlich gibt es noch kleinere, warme Becken und Whirlpools. Liegen kann man bei schönem Wetter auf der prächtigen Blumenwiese mit reichlich Platz. Die Saunalandschaft läßt ebenfalls keine Wünsche offen und auch im Badehaus gibt es auch bei voller Belegung zahlreiche ruhige Ecken.
Wenn man das Kranzbach besucht, sollte man aber auch die Gelegenheit nutzen, die Natur in der Umgebung des Hotels kennenzulernen. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten für ambitionierte und weniger aufreibende Touren. Eine entspannte Variante führt z.B. über die Bergwiesen hinauf zur Elmauer Alm. Diese wird vom Schloß Elmau betrieben, entsprechend sind die Speisen auch von guter Qualität, weit über durchschnittlichem Hüttenniveau.
Abends im Kranzbach wird allerdings auch kulinarisch durchaus solides geboten. Hier kommen leichte, aber durchaus phantasievolle Gerichte auf den Tisch. Nur wer bayerische Hausmannskost in der Edelvariante erwartet, wird hier nicht auf seine Kosten kommen. Schön ist auch das Frühstück, bei dem man sich herrliche Obst- und Gemüsedrinks selbst zubereiten kann. Insgesamt absolut zu empfehlen für einen Wander- und/oder reinen Entspannungsurlaub.

Mittwoch, 20. August 2014

Reiseführer Bayern: Reisebericht Hausham / Huberspitz















Die Gegend rund um den Schliersee ist von München aus schnell zu erreichen und die dort noch nicht allzu hohen Gipfel werden deshalb auch den 'Münchner Hausbergen' zugerechnet. Auch wenn sie natürlich nicht ganz direkt vor den Münchner Haustüren liegen.
Ein schöner Ausflug auch für ungeübte Wanderer, der bei guter Witterung auch ohne professionelle Ausstattung gut machbar ist, beginnt im kleinen Örtchen Hausham. Hausham ist mit dem Auto über die A8 Richtung Salzburg, Ausfahrt Weyarn und dann über die Landstraße durch Miesbach hindurch zu erreichen oder auch mit der Bayerischen Oberlandbahn auf der Linie München-Bayrischzell.
Vom Parkplatz an der Alpenstraße, oder aber etwas sportlicher vom Alpengasthof Glückauf aus führt über eine Steigung von gut 300 Höhenmetern zum Berggasthof Almbad Huberspitz, welches Freitag - Sonntag auch für Ausflügler und Tagesgäste geöffnet ist. Der Spaziergang führt über Wiesen und durch Wälder, bis man am Ziel mit einem wunderschönen Ausblick über den Schliersee belohnt wird. Wer sich stärker sportlich verausgaben will, kann den gut beschilderten Wanderwegen weiter folgen, allerdings lohnt es sich, am Huberspitz eine Pause einzulegen. Zum einen wegen der genannten schönen Aussicht, zum anderen, weil es hier im Vergleich zum sonst oft etwas tristen Auswahl auf bayerischen Almhütten ein vergleichsweise kultiviertes Angebot an Speisen und Getränken gibt.
Wenn es das Wetter hergibt, bietet sich nach der Wanderung eine Abkühlung im Schliersee an. Es gibt verschiedene Badestellen, einerseits mit Infrastruktur das Strandbad Schliersee oder auch 'wild' das Seeufer bei Fischhausen. Bei warmen Wetter ist allerdings beides sehr beliebt.



Donnerstag, 7. August 2014

Reiseführer Italien: Reisebericht Toskana / Panzano In Chianti



















Die Toskana ist nicht ohne Grund ein sehr beliebtes Reiseziel und ist insbesondere im Sommer an manchen Orten auch hoffnungslos überlaufen. Aber man findet auch in der Saison noch Orte, an denen es eher ruhig und beschaulich zugeht. Z.B. in der Weinregion Chianti den kleinen Ort Panzano, in der Nähe des etwas größeren Städtchens Greve In Chianti.


















Etwas abseits vom Ort selbst sehr schön auf einem Hügel gelegen, befindet sich das Hotel Villa Le Barone. Das Haus ist ein Landgut mit 30 Hotelzimmern und einer Ferienwohnung (siehe Bild unten) in der Nähe. Es befindet sich im Besitz und unter Management von Nachfahren der berühmten florentinischen Bildhauerfamilie Della Robbia (aktiv in der florentinischen Bildhauerei im 15. und 16. Jahrhundert), die damals an diesem Ort ihre Sommer verbrachte.














Das Hotel verfolgt eher ein 'Hauskonzept' und hat keinen Luxusstandard, was Einrichtungen und Service betrifft. Die Räumlichkeiten sind mit schönen alten Möbeln ausgestattet, alles sehr individuell. Es gibt eine Bar und eine 'Poolbar' nach dem Honesty Bar Konzept, man bedient sich selbst und schreibt auf, was man getrunken hat. Wer seine Drinks im Urlaub gebracht bekommen möchte, ist hier also nicht gut aufgehoben. Wer hingegen gerne 'wie im Ferienhaus bei Freunden' seinen Urlaub verbringt, dem wird es hier gefallen. Herrlich ist der großzügige Garten, in dem es eine Vielzahl schöner Plätze gibt, so dass sich die Gäste auch bei voller Belegung weit verteilen. Anziehungspunkt draußen ist der recht kleine Pool mit bequemen Liegen drum herum, wo es jedoch auch wahrscheinlich niemals wirklich voll ist.














Das Frühstück in der Villa Le Barone ist von guter Qualität, die Auswahl allerdings auch bedingt duch die Größe des Hauses nicht gerade riesig. Wer Vielfalt schätzt, wird hier nach ein paar Tagen vom Angebot etwas gelangweilt sein. Gut ist das Abendessen. Man kann sich aus einer überschaubaren Auswahl ein Menü zusammenstellen. Dafür ist alles frisch gemacht. Dazu gibt es natürlich gute Weine aus der Gegend zu sehr fairen Preisen, wenn man das mit Aufschlägen in deutschen Restaurants vergleicht.
In der Gegend kann man einiges unternehmen. Zum einen gibt es in der Nähe viele sehenswerte, aber auch teilweise auch sehr touristische Orte. In diese Kategorie fällt z.B. San Gimignano, welches man mit dem Auto in einer guten halben Stunde erreicht. Etwas weiter weg, aber sehr sehens- und erlebenswert ist Siena, eine Stadt, in der es nicht nur eine Kulisse, sondern auch normales Leben gibt.
Einen ganz schönen Ausblick hat man von den Mauern der mittelalterlichen Festung von Monteriggioni, eine gute halbe Stunde von Panzano entfernt. Ganz nett anzuschauen, aber sich kein 'must-see' der Toskana.
Aber auch in der Nähe gibt es einiges zu entdecken. So gibt es in Panzano einen weit über die Region hinaus angesagten Metzger, Dario Ceccini. Manche behaupten, er sei der berühmteste Metzger Italiens. Hier gibt es nicht nur gutes Fleisch und hervorragende Würste, sondern die Ware wird regelrecht zelebriert. Eigentlich eine dauerhafte Party, man bekommt gleich ein Glas Wein und kleine Häppchen zum verkosten, wird also aktiv in Kauflaune gebracht. Unbedingt erlebenswert, auch wenn man nicht direkt in Panzano untergebracht ist. Es gibt je nach Tageszeit wohl aber auch richtig etwas zu essen, natürlich fleischlastig.
Weniger spektakuläre Geschäfte, aber auch gute Qualität gibt es am Marktplatz von Greve. Zum einen natürlich, wenn Markt ist, aber auch in den kleinen Geschäften drum herum. Auch hier gibt es einen guten Metzger, der vor allem auf Schwein und Wildschwein spezialisiert ist. Die Antica Marcelleria Falorni. Auf jeden Fall lohnenswert, sich eine der gut haltbaren und schmackhaften Salamis mit nachhause zu nehmen. Wenn man aus diesem Metzger hinaus geht links an der Ecke des Marktplatzes ist noch ein schöner Bäcker/Konditor. Hier findet man die ein oder andere schöne süße Kleinigkeit mit einer besonderen Note.
Keine weite, aber eine etwas beschwerliche Strecke führt zu einem anderen lohnenswerten Ziel, dem Restaurant und Weingut Rignana. Navigationssysteme etc. sind nicht hilfreich, um hierhin zu finden, man sollte sich an der Beschreibung auf der Website orientieren und mit einem Auto fahren, was einem nicht heilig ist. Denn die letzten Kilometer führen über eine teilweise recht steile Schotterpiste, die man aber etwas beherzt fahren muss, um nicht stecken zu bleiben oder zu rutschen. Angekommen wird man durch gutes einfaches Essen im Restaurant entschädigt und kann wirklich tollen Wein kaufen, den man aufgrund der geringen Produktionsmengen ansonsten eher schwer bekommt. Sehr lohnenswert der Rosato, von dem jährlich nur 5.000 Flaschen produziert werden und der eine schöne Ergänzung zum bewährten Chianti Classico im Sortiment ist.
Das Chianti-Gebiet ist absolut eine Reise wert. Etwas überraschend ist, dass man hier vorrangig amerikanische Gäste und einige Franzosen findet, weniger deutsche Urlauber, die sich anscheinend stärker auf andere Gegenden konzentrieren. Ist aber auch angenehm so, denn so kommt mehr Urlaubsgefühl auf, als wenn man ständig heimische Dialekte um sich herum hört.