Pages

Dienstag, 30. März 2010

Reisebericht Südafrika (II): Swellendamm

Wenn man von Kapstadt aus eine Reise entlang der Garden Route plant, stellt sich die Frage, ob man auf dem Weg dort hin einen Stop macht oder durch fährt. Überhaupt gibt es keine ganz eindeutige Definition für Beginn und Ende der Garden Route. Viele Quellen nennen Mossel Bay als westliche Grenze, andere auch den Ort Swellendamm. Im Osten endet sie hinter Plettenberg Bay an den Tsitsikamma Bergen.

Sofern man etwas mehr Zeit für die Reise einplant, bietet sich ein Zwischenstop an. Nach Swellendamm fährt man von Kapstadt bzw. Stellenbosch aus knapp drei Stunden, wirklich keine anstrengende Reise. Swellendamm selbst hat als Ort nicht besonders viel zu bieten. Man bekommt aber ein ganz gutes Bild einer 'normalen Kleinstadt' in Südafrika. Eine (verhältnismäßig) alte Kirche, ein paar historische Siedlerhäuser und einige Supermärkte und Geschäfte mit ordentlich Betrieb drinnen und vor allem davor. Ansonsten passiert dort nicht besonders viel. Es gibt einige Restaurants und kleine Hotels bzw. Bed & Breakfast. Italienische Küche gibt es bei La Sosta, 145 Voortrek Street, d.h. die Hauptstraße etwas raus Richtung Kapstadt gelegen. Für europäische Verhältnisse ein eher durchschnittliches italienischen Restaurant. Gute Küche der Kap-Region gibt es im Koornlands, 5 Voortrek Street, zentral bei der Kirche gelegen. Wer vor afrikanischen Fleischarten (Strauß, Antilopen etc.) nicht zurück schreckt, wird hier bestens versorgt.
Eine tolle Übernachtungsmöglichkeit in Swellendam ist das Bloomestate. Ein holländisches Paar hat ein altes Bed- and Breakfast gekauft und aus dem Park und den Häusern ein modern gestyltes und sehr schönes Hideaway gemacht. Die Zimmer (Bild) sind nicht nur schlicht und schön eingerichtet, sondern wirklich jedes Detail wurde durchdacht, so wie es die Besitzer selbst gerne haben. Es gibt einen großzügigen Gemeinschaftsraum mit Bibliothek, hervorragendes Frühstück und einen sauberen Pool. Einziger kleiner Wermuttropfen sind die Geräusche der nicht allzu weit entfernten Landstraße. Ansonsten wirklich perfekt.

Wenn man Swellendamm nicht nur als Durchreisestation betrachtet, kann man von hier aus auch sehr gut Tagesausflüge machen. Zum einen in das Weingebiet um Robertson, welches noch lange nicht so überlaufen ist wie die Region um Stellenbosch.
Sehenswert ist auch die De Hoop Nature Reserve, ein Naturpark an der Küste, eine sehr schöne Dünenlandschaft und - abhängig von der Jahreszeit - ein gutes Gebiet um Wale zu beobachten.

Montag, 29. März 2010

Reisebericht Südafrika (II): Stellenbosch

Wenn man plant, die Garden Route entlang zu fahren, sollte man auf jeden Fall einen Stop in der Weinregion Nahe Kapstadt einplanen. Möglich ist natürlich auch ein Tagesausflug von Kapstadt aus. Stellenbosch und Umgebung selbst ist dabei allerdings nicht unbedingt die beste Empfehlung. Schöner wohnen, essen und trinken kann man in Franschhoek, wo man die französischen Wurzeln in Bezug auf die Gastlichkeit und das gute Essen noch merkt. Kein französischer Name, aber dennoch sehr nett: das Café 'Träumerei' direkt an der Hauptstrasse in Franschhoek.
Wine Tasting kann man in dieser Region natürlich an jeder Ecke machen, jede Winery hat ihre besondere Note. Sehr lohnenswert ist z.B. ein Ausflug zum Weingut Glen Carlou in der Nähe von Paarl. Das Weingut beherbergt nicht nur Fässer, sondern auch die Hess Art Collection. Das Weingut gehört einer Schweizer Familie, die auch die ausgestellten Kunstschätze zur Verfügung stellt. Das Tasting Room ist eher eine Art Panorama Restaurant. Man hat einen herrlichen Blick über die Weinberge und bekommt die Lagen der Weine gezeigt, die man gerade probiert. Für Kunst und Wein sollte man bei Glen Carlou daher etwas Zeit einplanen.
Wenn man in der Gegend übernachten möchte, sollte man das wohl am besten in Franchhoek tun, wo es zahlreiche Bed & Breakfast und Hotels gibt. Nicht empfehlenswert - auch wenn es zunächst nicht so schlecht aussieht - ist das Devon Valley Hotel Nahe Stellenbosch. Hier scheint man auf Familienfeiern und Großveranstaltungen spezialisiert zu sein, was sich im Service Level bemerkbar macht. Das Essen schmeckt mäßig, man sollte vermeiden, das Abendessen mitzubuchen. Die Hygiene ist auch nicht top, bei feuchtem Wetter gibt es jede Menge Krabbeltiere in den Zimmern, vor denen unzureichenderweise auch dann nur einmal am Tag gefegt wird. Also: besser etwas weiter fahren, überhaupt ist die Region Stellenbosch teilweise sehr überlaufen.

Donnerstag, 25. März 2010

Reisebericht Südafrika (II): Kapstadt

Was man von vielen Leuten hört, stimmt tatsächlich: Wenn man einmal in Südafrika war, zieht einen das Land in seinen Bann und man muß öfter wieder kommen. Oder aber man zieht gleich dort hin. Zumindest in der Zeit, in der in Europa Winter ist. So hat sich auch der Reiseblogger nach ein paar Monaten erneut nach Südafrika aufgemacht.
Das Leben in Kapstadt ist weiterhin relaxt, nur am Wochenende wird es an den Stränden mitunter voll. Mit dem Auto gibt es in Camps Bay kaum noch ein Durchkommen. Das Stadion und das Drumherum sehen schon sehr gut aus, die WM kann kommen! Am Flughafen und an einigen Straßen wird noch fleissig gearbeitet, davon wird die Stadt auch langfristig profitieren, auch wenn der riesige Besucheransturm vielleicht doch ausbleiben wird. Immerhin haben gefühlt alle Südafrikaner, sie sich für Fußball interessieren und sich das leisten können, Karten bekommen. Anders als bei der WM in Deutschland ist das natürlich auch schön.
Zu den 'Basis-Touristenaktivitäten' gehören neben dem Tafelberg und einem Ausflug ans Kap der Guten Hoffnung / Cape Point ein Ausflug nach Robben Island. Das stand noch aus. Man fährt von der Waterfront aus mit einem Boot zur Insel. Dort gibt es dann eine organisierte Führung. Man sollte sich dafür vorher Tickets im Internet buchen. Die Plätze sind begrenzt und kurzfristig wohl häufig ausgebucht, besonders wenn größere Reisegruppen dabei sind, ist das Boot schnell voll. Aud der Insel angekommen, wird man in einen Bus verfrachtet, der alle 10m anhält, damit der Guide eine weitere Anekdote erzählen kann. Über Nelson Mandela, das Leben der Gefangenen auf der Insel allgemein, die politische Lage im Land etc. Eindrucksvoller ist die sich anschliessende Führung durch einen Teil des Gefängnisses selbst, die von ehemaligen Gefangenen gemacht wird. Hier wird auch auf die Rassendiskriminierung selbst unter den politischen Gefangenen eingegangen, ein erschreckend perfides System. Anschließend sammeln sich alle Ausflügler wieder auf dem Schiff und fahren zurück. Die Bootsfahrt an sich ist bei gutem Wetter auch sehr schön, da man einen herrlichen Blick auf Kapstadt, Tafelberg, Lion's Head etc. hat. Insgesamt muß man etwa vier Stunden für den Ausflug einplanen. Es ist auf jeden Fall interessant, könnte aber kompakter sein. Insbesondere die Busfahrt nervt ein wenig. Zudem dauert es immer lange, bis alle wieder beisammen sind. Aber das ist wahrscheinlich eher eine Frage der Gewohnheit, wenn man öfter an organisierten Ausflügen im Urlaub teilnimmt, macht einem das wahrscheinlich nichts aus.
Hoteltipps: immer noch gut das Hippo Boutique Hotel, zentral in einer Seitenstraße der Kloof Street gelegen. Die Standardzimmer sind - wie beim letzten Mal beschrieben - vollkommen in Ordnung. Origineller vom Design, geräumiger, ruhiger und mit Blick auf den Tafelberg sind die Suiten, im Bild die Red Bull Suite. Auf der unteren Ebene ist der Wohnraum mit einer kleinen Küche, großem Tisch, Sofa und einer voll funktionsfähigen 'Retro'-Stereoanlage mit einem alten Plattenspieler samt Plattensammlung. Sehr nett. oben auf einer Zweiten Ebene dann Bett und offenes Bad, eine perfekte kleine Wohnung. Ein abgeschlossener und bewachter Parkplatz ist unter und hinter dem Haus, man kann direkt mit dem Aufzug hoch fahren. Serh praktisch.

Und noch ein zweiter Tipp vom Rückreisetag: das 2 Inn 1 Kensington Guest House. Selten so eine gute Kombination von persönlichem Service, Gastlichkeit und zugleich Professionalität erlebt. Nach dem unbeabsichtigen (zum Glück nur kurzen) Auslösen der Alarmanlage am Mietwagen kam das Personal gleich angelaufen, half beim Gepäck, bot Getränke an als hätte man den ganzen Tag auf uns gewartet. Was nicht der Fall war, denn das Hotel ist aus gutem Grund wohl immer sehr gut ausgelastet. Das Haus, die Zimmer und die Außenanlagen / Pool sind geschmackvoll und modern gestylt. Nicht die billigste Herberge in Kapstadt, aber insgesamt ein faires Preis-Leistungsverhältnis. Praktisch ist auch, dass die Betreiber deutsch sind. Wenn einem das Englisch auf Dauer etwas anstrengend ist, sehr enspannend.

Restaurants: ungeschlagen ist die Reise durch die verschiedenen asiatischen Küchen bei Haiku (reservieren!). Für gediegenes südafrikanisches Dining auf dem Weingut lohnt sich auch ein Ausflug zu Buitenverwachting, etwas außerhalb in Constantia. Auch hier unbedingt reservieren. Abends gibt es mehrgängige Menüs, bei denen niemand hungrig nach Hause gehen muß. Gediegen, aber auch nicht wirklich Top-Küche. Mittags muß es etwas einfacher sein, aber auch sehr nett, auch als Picknickvariante auf dem schönen Weingut.