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Donnerstag, 7. August 2014

Reiseführer Italien: Reisebericht Toskana / Panzano In Chianti



















Die Toskana ist nicht ohne Grund ein sehr beliebtes Reiseziel und ist insbesondere im Sommer an manchen Orten auch hoffnungslos überlaufen. Aber man findet auch in der Saison noch Orte, an denen es eher ruhig und beschaulich zugeht. Z.B. in der Weinregion Chianti den kleinen Ort Panzano, in der Nähe des etwas größeren Städtchens Greve In Chianti.


















Etwas abseits vom Ort selbst sehr schön auf einem Hügel gelegen, befindet sich das Hotel Villa Le Barone. Das Haus ist ein Landgut mit 30 Hotelzimmern und einer Ferienwohnung (siehe Bild unten) in der Nähe. Es befindet sich im Besitz und unter Management von Nachfahren der berühmten florentinischen Bildhauerfamilie Della Robbia (aktiv in der florentinischen Bildhauerei im 15. und 16. Jahrhundert), die damals an diesem Ort ihre Sommer verbrachte.














Das Hotel verfolgt eher ein 'Hauskonzept' und hat keinen Luxusstandard, was Einrichtungen und Service betrifft. Die Räumlichkeiten sind mit schönen alten Möbeln ausgestattet, alles sehr individuell. Es gibt eine Bar und eine 'Poolbar' nach dem Honesty Bar Konzept, man bedient sich selbst und schreibt auf, was man getrunken hat. Wer seine Drinks im Urlaub gebracht bekommen möchte, ist hier also nicht gut aufgehoben. Wer hingegen gerne 'wie im Ferienhaus bei Freunden' seinen Urlaub verbringt, dem wird es hier gefallen. Herrlich ist der großzügige Garten, in dem es eine Vielzahl schöner Plätze gibt, so dass sich die Gäste auch bei voller Belegung weit verteilen. Anziehungspunkt draußen ist der recht kleine Pool mit bequemen Liegen drum herum, wo es jedoch auch wahrscheinlich niemals wirklich voll ist.














Das Frühstück in der Villa Le Barone ist von guter Qualität, die Auswahl allerdings auch bedingt duch die Größe des Hauses nicht gerade riesig. Wer Vielfalt schätzt, wird hier nach ein paar Tagen vom Angebot etwas gelangweilt sein. Gut ist das Abendessen. Man kann sich aus einer überschaubaren Auswahl ein Menü zusammenstellen. Dafür ist alles frisch gemacht. Dazu gibt es natürlich gute Weine aus der Gegend zu sehr fairen Preisen, wenn man das mit Aufschlägen in deutschen Restaurants vergleicht.
In der Gegend kann man einiges unternehmen. Zum einen gibt es in der Nähe viele sehenswerte, aber auch teilweise auch sehr touristische Orte. In diese Kategorie fällt z.B. San Gimignano, welches man mit dem Auto in einer guten halben Stunde erreicht. Etwas weiter weg, aber sehr sehens- und erlebenswert ist Siena, eine Stadt, in der es nicht nur eine Kulisse, sondern auch normales Leben gibt.
Einen ganz schönen Ausblick hat man von den Mauern der mittelalterlichen Festung von Monteriggioni, eine gute halbe Stunde von Panzano entfernt. Ganz nett anzuschauen, aber sich kein 'must-see' der Toskana.
Aber auch in der Nähe gibt es einiges zu entdecken. So gibt es in Panzano einen weit über die Region hinaus angesagten Metzger, Dario Ceccini. Manche behaupten, er sei der berühmteste Metzger Italiens. Hier gibt es nicht nur gutes Fleisch und hervorragende Würste, sondern die Ware wird regelrecht zelebriert. Eigentlich eine dauerhafte Party, man bekommt gleich ein Glas Wein und kleine Häppchen zum verkosten, wird also aktiv in Kauflaune gebracht. Unbedingt erlebenswert, auch wenn man nicht direkt in Panzano untergebracht ist. Es gibt je nach Tageszeit wohl aber auch richtig etwas zu essen, natürlich fleischlastig.
Weniger spektakuläre Geschäfte, aber auch gute Qualität gibt es am Marktplatz von Greve. Zum einen natürlich, wenn Markt ist, aber auch in den kleinen Geschäften drum herum. Auch hier gibt es einen guten Metzger, der vor allem auf Schwein und Wildschwein spezialisiert ist. Die Antica Marcelleria Falorni. Auf jeden Fall lohnenswert, sich eine der gut haltbaren und schmackhaften Salamis mit nachhause zu nehmen. Wenn man aus diesem Metzger hinaus geht links an der Ecke des Marktplatzes ist noch ein schöner Bäcker/Konditor. Hier findet man die ein oder andere schöne süße Kleinigkeit mit einer besonderen Note.
Keine weite, aber eine etwas beschwerliche Strecke führt zu einem anderen lohnenswerten Ziel, dem Restaurant und Weingut Rignana. Navigationssysteme etc. sind nicht hilfreich, um hierhin zu finden, man sollte sich an der Beschreibung auf der Website orientieren und mit einem Auto fahren, was einem nicht heilig ist. Denn die letzten Kilometer führen über eine teilweise recht steile Schotterpiste, die man aber etwas beherzt fahren muss, um nicht stecken zu bleiben oder zu rutschen. Angekommen wird man durch gutes einfaches Essen im Restaurant entschädigt und kann wirklich tollen Wein kaufen, den man aufgrund der geringen Produktionsmengen ansonsten eher schwer bekommt. Sehr lohnenswert der Rosato, von dem jährlich nur 5.000 Flaschen produziert werden und der eine schöne Ergänzung zum bewährten Chianti Classico im Sortiment ist.
Das Chianti-Gebiet ist absolut eine Reise wert. Etwas überraschend ist, dass man hier vorrangig amerikanische Gäste und einige Franzosen findet, weniger deutsche Urlauber, die sich anscheinend stärker auf andere Gegenden konzentrieren. Ist aber auch angenehm so, denn so kommt mehr Urlaubsgefühl auf, als wenn man ständig heimische Dialekte um sich herum hört.






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