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Samstag, 13. Juli 2013

Reiseführer Frankreich / Provence: Saint-Rémy und Les Baux-de-Provence















Die Provence ist ein fantastisches Reiseziel, besonders wenn man nicht in der französischen Hauptsaison August unterwegs ist, sondern früher oder später. Wenn die Redewendung 'Leben wie Gott in Frankreich' irgendwo einen Ursprung hat, dann wahrscheinlich hier. Die Provence ist unglaublich vielfältig. Schließlich zählt sowohl die populäre Küstenregion der Côte d'Azur dazu, als auch die Berggegenden des Luberon und der Alpilles. Vielfältig sind auch Geschichte und Kultur in den einzelnen Regionen der Provence.

In einem Reisebericht zu Saint-Rémy-de-Provence in diesem Blog hatte ich schon über die Stadt und das schöne Hotel Chateau des Alpilles vor den Toren der Stadt geschrieben. Das Hotel ist inzwischen von 4 auf 5 Sterne hinaufgestuft worden (Bild oben). Was hat sich im Vergleich zu 2011 dadurch geändert (außer höheren Preisen)? An der Ausstattung fallen wenig Änderungen auf, außer neue Zimmertüren mit professionellen Schlüsseln. Der Pool ist weiterhin unbeheizt, was bei 5 Sternen etwas fragwürdig ist. Auffallend stärker besetzt und professioneller wirkte hingegen der Service. Sehr aufmerksam und individuell, so wie das eben auch nur in einem kleineren Haus möglich ist. Das Essen war gut, aber nicht exzellent. Leider oft zu scharf bzw. einseitig gewürzt, so daß die Zutaten nicht optimal zur Geltung kamen. Toll als Dessert war allerdings das Zitronensoufflé, sehr empfehlenswert! Auf der Weinkarte eine übersichtliche, aber schöne Auswahl von Weinen aus der Region und aus Frankreich. Etwas übertrieben wirkt dabei lediglich, dass es nur Champagner und keinen Crémant auf der Karte gibt. Optimierung ist auch beim Frühstücksangebot noch möglich. Dieses gibt es à la carte, wogegen ja nichts zu sagen ist. Allerdings gibt es als Kernangebot zwei Menüs mit wenigen Optionen. Z.B. kann man dabei keinen Capuccino, sondern nur Café au Lait auf guter alter Bohnenkaffeebasis bekommen und als Ei nur ein einfaches, hart gekochtes Ei. Sonst muß man weitere Extras bestellen und den Rest stehen lassen, was etwas albern ist. Es gibt Zimmer im Schloß selbst und in weiteren Gebäuden auf dem Gelände. Wenn man nicht übermäßig viel Platz benötigt oder zwei Zimmer, sollte man ein Zimmer im Schloß wählen. Stuck und die stattliche Höhe des Räume geben den Zimmern eine besonders großzügige Wirkung. Sie sind alle individuell eingerichtet, im Schloß mit Antiquitäten. Die Bäder wirken nicht State-of-the-Art, aber vielleicht investieren die Besitzerinnen ja auch hier bald, um das 5-Sterne-Niveau weiter zu 'verdienen', d.h. zu halten.

Saint-Rémy selbst ist ein nettes Städtchen, welches außer den Spuren von Van Gogh und den Überresten der römischen Siedlung Glanum nicht viele touristische Highlights zu bieten hat. Dafür aber eben die schöne und authentische Atmosphäre einer kleinen Provence-Stadt. Kleine, nette Geschäfte und jede Woche Mittwoch in schöner Markt mit Produkten aus der Region. Schöner beispielsweise als der Markt montags in Cavaillon, wo eher Kleidung und Ware aus China das Bild bestimmen.

Für einen Café und eine feine Pâtisserie soll man in Saint-Rémy unbedingt einen Stop beim Patissier Michel Marshall direkt in der Innenstadt, 2 place Joseph Hilaire, einplanen. Michel hat in verschiedenen Spitzenrestaurants Karriere gemacht und ist dann mit seinem Shop und Tea Room in Saint-Rémy seßhaft geworden. Die Kreationen sind einfach fantastisch, so etwas bekommt man nur in Frankreich auch mal unkompliziert außerhalb der Spitzengastronomie. Nicht billig, aber wirkliche Leckerbissen, die man nicht entgehen lassen sollte.




















Für das Abendessen gibt es in Saint-Rémy zahlreiche Möglichkeiten für unterschiedlichste Ansprüche. Einfach, aber durchaus ok und ein schöner Ort, wenn man etwas vom Treiben in der Stadt mitbekommen möchte, ist die Brasserie les Varietes, 32 Boulevard Victor Hugo. Das Lokal ist nett eingerichtet und die Gerichte einfach, aber frisch zubereitet. Etwas gediegener, aber auch sehr schön und lebhaft ist das Lokal L'Aile Ou la Cuisse, 5 Rue de la Commune. Hier kann man auch in einem netten Innenhof sitzen und klassische französisch speisen.

Ein touristischer Brennpunkt in der Nähe von Saint-Rémy ist das in den Alpilles gelegene Bergdorf Les Baux-de-Provence (Bild). Der Ort hat eine lange Geschichte, da er aufgrund seiner Lage eine sehr gute Sicht über das Umland bietet und daher schon früh als strategischer Stützpunkt von verschiedenen Rittern genutzt. Die Burg bzw. Festung auf dem Berggipfel über Les Baux gibt es entsprechend schon lange in verschiedenen Ausbaustufen. Allerdings kann man sich hiervon nur noch anhand von Fragmenten ein Bild machen. Hilfreich sind hierfür die Beschreibungen aus den Audioguides, die man für eine Besichtigung leihen kann. Im 19. und 20. Jahrhundert hatte der Ort aus anderen Gründen eine größere Bedeutung: hier wurde Bauxit abgebaut, ein Aluminiumerz. Der Abbau wurde allerdings im Laufe des 20. Jahrhunderts unrentabel.















Heute profitiert Les Baux von Auszeichnungen als eines der schönsten Dörfer Frankreichs und damit von erheblichem Fremdenverkehr. Der Ort selbst ist heute eigentlich nur noch eine Kulisse aus alten Gemäuern mit hübschen Gassen und alten Steinhäusern, in denen Souvenirshops, Cafés und Restaurants untergebracht sind. Um den Ort herum sind zahlreiche Parkplätze für die Besucher angelegt, die mit Autos und Bussen im Sommer zahlreich anreisen. Muß man mögen, so richtig viel Atmosphäre kommt bei den Besuchermassen leider nicht auf. Für Mitbringsel empfiehlt sich eher ein Stop bei einem der umliegenden Weingüter oder Olivenbauern, z.B. für Olivenöl der Betrieb CastelaS and der Straße von Les Baux in Richtung Saint-Rémy. Hier kann man auch ein Olivenöl Tasting machen, was sehr aufschlussreich ist, um die Unterschiede verschiedener Fermentierungen der bei der Pressung verwendeten Oliven herauszuschmecken. Gute Weine aus der Region gibt es wie in dem älteren Beitrag hier erwähnt beim Chateau Romanin (biologisch) oder auch bei Mas Sainte Berthe sowie sicherlich noch einige weitere. Ein hervorragendes Hotel und Restaurant, welches auch zum Ruf des Ortes beiträgt und etwas abseits vom Rummel unterhalb des alten Ortskerns liegt, ist das L'Oustau de Beaumanière. Hier werden wohl Sterneküche und Wellness vom Feinsten geboten.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Ein wirklich schönes Land. War selber schon einmal dort. Leider ist das Essen sehr teuer ^^ Und für alle die Rundreisen machen zahlt sich ein Besuch in Paris auf alle Fälle aus. Muss man gesehen haben.

Unknown hat gesagt…

Das sind wirklich wunderschöne Bilder! Da freue ich mich schon auf die Zeit, wenn ich den Eifelturm und Co. besichtigen werde. *_*
Das wird aber noch 24 Tage dauern. Ja, ich zähle schon die Tage! Immerhin darf ich Reiseberichte für diese Luxushäuser schreiben und bin schon gespannt wie ein Hund mit Knochen, wie die Reichen wohl leben.