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Sonntag, 27. November 2016

Reiseführer Peking (III): Tian'anmen Platz, Nationalmuseum und Mao Mausoleum

Platz des Himmlischen Friedens













Der Tian'anmen bzw. der ‚Platz der himmlischen Friedens’ hat 1989 traurige Berühmtheit durch die blutige Beendigung einer Demonstration erlangt. Es ist der zentrale Platz in Peking und kann in seiner Weitläufigkeit über 500.000 Menschen aufnehmen. Umgeben wird der Platz auf einer Seite vom Tor des Himmlischen Friedens (dem Zugang zur verbotenen Stadt), dem chinesischem Nationalmuseum, der Großen Halle des Volkes (Parlamentsgebäude) und auf der südlichen Seite von Maos letzter Ruhestätte, einem 1976 erbautem Mausoleum.

Die chinesische Regierung gibt sich alle erdenkliche Mühe, kritische Demonstrationen oder gar Anschläge auf dem Platz unbedingt zu vermeiden. Das spürt man deutlich an den für das Betreten eines Platzes äußerst hohen Sicherheitsvorkehrungen. Die wenige Zugänge, die es einem überhaupt ermöglichen auf den Platz zu gelangen, werden streng kontrolliert. An den Absperrungen steht alle paar Meter ein Polizist. Der Verkehr wird ebenfalls genau beobachtet und muß fließen.

Chinesisches Nationalmuseum













Lohnenswert ist auf jeden Fall ein Besuch im Nationalmuseum, auf welches die Chinesen zurecht sehr stolz sind (siehe Bilder). Thematisch versucht das Museum, mehr oder weniger die gesamt Menschheitsgeschichte abzudecken. Es entstand 2003 aus einer Fusion des Chinesischen Historischen Museums und des Museums der Chinesischen Revolution, welches sich vorrangig mit der jüngeren chinesischen Geschichte und der Kommunistischen Partei beschäftigte.

Wenn viele Besucher in der Stadt sind, sollte man rechtzeitig vorher online ein Ticket buchen (kostenlos). Ansonsten kann man sich mit seinem Pass relativ einfach ein Ticket an einem Schalter für ausländische Gäste holen. 2011 wurde das Museum erweitert und ist nun das größte Museumsgebäude der Welt. Die Gestaltung übernahm dabei das deutsche Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner. Aufgrund des riesigen Spektrums des Museums ist es schwer, eine Linie zu erkennen. Sehenswert ist auf jeden Fall der 'modernere' Teil der Dauerausstellung, bei dem man die Öffnung des Landes spürt, wenn auch verhalten (siehe Bild unten). Ansonsten fällt auf, dass einzelne Themenausstellungen gesponsored sind und auch nicht unbedingt in den Kontext passen. Von daher ist das Gesamtbild nicht mit europäischen Museumskonzepten vergleichbar, was jedoch auch nicht unbedingt schlecht sein muss, da man das gesamte Museum ohnehin nicht bei einem Besuch komplett erkunden kann.

Im chinesischen Nationalmuseum














Ein Besuch des Mao Zedong Mausoleums (kostenlos) ist kein absolutes Muss als westlicher Besucher der chinesischen Hauptstadt. Wenn man es doch tut, sollte man sich die Länge der Schlange davor anschauen. Und man sollte weder einen Rucksack, eine Kamera oder eine größere Tasche dabei haben, denn damit erhält man keinen Einlass. Es gibt zwar gegenüber beim Nationalmuseum eine Gepäckaufbewahrung, aber das ist natürlich eher umständlich. Im Mausoleum selbst geht es sehr zügig zur Sache. Man wird quasi im Besucherstrom durchgeschoben und kann dabei einen kurzen Blick auf den wachsartig erscheinenden Leichnam erhaschen. Stehenbleiben ist nicht vorgesehen, darauf achtet auch eine Vielzahl von Wächtern. Es halten sich Gerüchte, nach denen der Leichnam nicht echt ist, sondern aus Wachs. Wie dem auch sei, der in China immer noch vitale Mao-Kult sorgt dafür, dass das Mausoleum Besuchermassen anzieht.
Wenn man hinter dem Mausoleum den Tian'anmen Platz verläßt und doch ein Stadttor geht, kommt an in eine offensichtlich etwas für den Tourismus hergerichtet Straße, die ein wenig Altstadtcharme versprüht (siehe unten). Einmal abgesehen von der richtig alten Altstadt, den kaiserlichen Anlagen der verbotenen Stadt. Auch dort sind die Geschäfte schon teilweise westlich geprägt. Starbucks ist nahezu an jeder Ecke vertreten.

Sonntag, 20. November 2016

Reiseführer Peking (II): Die verbotene Stadt



Tempel verbotene Stadt Peking

Ein Must-See in Peking – anscheinend auch für nahezu jeden Chinesen – ist die verbotene Stadt. Das Areal der chinesischen Kaiser wurde im wesentlichen unter der Ming-Dynastie im 15. Jahrhundert aufgebaut und beeindruckt nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch die Ausgestaltung im Detail. Wenn man sich das Ausmaß der Anlage und die detaillierte Ausarbeitung der verzierten Gebäude anschaut, kann man sich vorstellen, welcher enorme Aufwand damals betrieben sein muss. Beeindruckend ist außerdem, daß hier die Kaiser bis ins 20. Jahrhundert hinein residierten. 


Man kann sich sehr gut vorstellen, wie abgeschirmt das Leben innerhalb der Mauern des mehrere Quadratkilometer großen Areals war. Wenn man die Stadt mit ihren Tempeln, Sälen, Versammlungsplätzen und Wohngebäuden betritt, fühlt man sich sofort in eine andere Welt hinein versetzt. Man sieht deutlich, wie die Stadt als weitgehend in sich geschlossenes System funktionierte. Von der Zufuhr von Nahrungsmitteln etc. einmal abgesehen. Dies sieht man an interessanten Details, wie den riesigen Kübeln mit Löschwasser, die im Winter durch Feuer von außen beheizt wurden, damit das Wasser nicht gefriert (siehe Bild).

Löschkübel in der verbotenen Stadt Peking

Für einen ersten Eindruck der verbotenen Stadt sollte man einen halben Tag einplanen. Im Sommer, wenn mehr Touristen dort sind, vermutlich länger. Wer genauer in Details einsteigen möchte, tut gut daran, mindestens einen Tag komplett einzuplanen und sich einer Führung anzuschließen oder einen Führer zu buchen. Das entweder vorab, oder auch vor Ort, falls jemand durch Sprachkenntnisse überzeugt. Die Tickets kosten derzeit 60,- RMB (für die meisten Chinesen sehr teuer!) kauft man am besten online vorab. Dabei muss man seine Passnummer angeben. Für was auch immer die chinesischen Behörden das benötigen, vielleicht dokumentiert der Besucher dadurch sein kulturelles Interesse. Kurz vor der Ticketkontrolle gibt es auf der rechten Seite einen kleinen Schalter, an dem man dann die Tickets abholen kann. Leider ist das nicht wirklich ausgeschildert, aber bei der Ticketkontrolle wird man dorthin verwiesen oder kann ggf. fragen, wenn man jemand erwischt, der zufällig Englisch spricht. Insgesamt muss man eine Stunde Zeit einplanen (in der Nebensaison), bis man wirklich in der verbotenen Stadt angelangt ist. Gleich ob man mit dem Taxi oder mit der U-Bahn kommt. Grund dafür sind die umfangreichen Sicherheitskontrollen, die vergleichbar mit denen an Flughäfen sind. Diese gibt es übrigens ebenfalls an jeder U-Bahn-Station in Peking, wenn auch etwas schneller und anscheinend oberflächlicher. Aber besonders gründlich und zusätzlich werden die Kontrollen eben zur verbotenen Stadt und auch für den Zugang auf den Tian’anmen Platz (Platz des Himmlischen Friedens) durchgeführt. Offensichtlich soll hier jegliche Terrorgefahr ausgeschlossen werden, was in Anbetracht der Menschenmassen jedoch eher ein positives Gefühl hinterlässt.

Mauer verbotene Stadt Peking

Mittwoch, 9. November 2016

Reiseführer Peking (I): Anreise und Hotel
















Die Reise nach China und insbesondere nach Peking stellt heutzutage keine große Herausforderung mehr da, aber es gibt dennoch einige Punkte zu beachten. Zunächst sollte man überprüfen, ob man einen Reisepass hat, der zum Reisezeitpunkt noch mindestens sechs Monate gültig ist. Dann sind Anreise und Unterkunft zu organisieren. Airbnb und Privatunterkünfte sind prinzipiell möglich. Dann muss allerdings der Gastgeber angebenen werden, das sollte man ggf. vor Buchung abklären. Einfacher ist es in jedem Fall, ein Hotel zu buchen. Wenn man nachher anders unterkommen möchte, sollte man einen stornierbaren Tarif wählen. Da man für das Visum nur eine Buchung, nicht aber Zahlungsbelege o.ä vorlegen muss, funktioniert das so als Alternative. Das Visum sollte man rechtzeitig (idealerweise spätestens 2-3 Wochen vor Anreise) bei einer der chinesischen Visastellen in verschiedenen deutschen Großstädten beantragen. Die Kosten liegen derzeit bei etwa EUR 125,-. Wenn man das Visum per Post zugeschickt bekommen möchte, kommt noch eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr hinzu. Bedenken sollte man auch, dass man den Reisepass für die Bearbeitungszeit bei der Visastelle abgeben muss und ihn für diese Zeit auch nicht nutzen kann


Generell sollte man bei der Hotelbuchung bedenken, dass die Standards in China durchaus noch anders sind, als in Europa. D.h. z.B., dass die – im wahrsten Sinne des Wortes – ‚Zentralheizung’ erst Mitte November angeschaltet wird. Wenn es vorher schon frisch ist, kann das in einer entsprechend nicht beheizten Unterkunft sehr ungemütlich sein. Dieses Problem hat man hingegen nicht in besseren Hotels.
















Ein empfehlenswertes Hotel ist das Regent, welches in der Nähe der verbotenen Stadt liegt und sich innen ein wenig wie eine moderne verbotene Stadt anfühlt. Dies insbesondere, wenn man ein Zimmer mit Zugang zum Regent Club bucht (Kategorie ab Executive Room aufwärts, je nach Tarif, siehe Bilder). Den Regent Club kann man den ganzen Tag nutzen, von einem separaten Frühstück ohne Trubel, über Snacks und Tee bis hin zu Drinks am Abend in ruhiger Atmosphäre. Selbst im Regent merkt man allerdings, dass China nicht das Land ist, welches das Bild von asiatischer Gastfreundschaft geprägt hat. Nicht das gesamt Personal ist wirklich freundlich – was allerdings zum Teil sicher auch an der Sprachbarriere liegt. Und auch organisatorisch sind noch nicht alle Punkte auf 5-Sterne-Niveau geregelt. So z.B., dass insbesondere morgens teilweise keine Taxis verfügbar sind. Oder das der Check-Out eine gefühlte Ewigkeit dauern kann. Nicht nur das Anstehen, sondern auch das Generieren und Ausdrucken der Rechnung. Aber ansonsten sind Sauberkeit und Standard auf dem Niveau eines amerikanischen Luxushotels.




Noch ein Tipp, der zwar auch in jedem Reiseführer steht, aber in der Praxis sehr relevant ist: wenn man am Flughafen angekommen ist, sollte man auf keinen Fall gleich mit einem der (Schwarz-)Taxi Fahrer mitgehen, die in der Ankunftshalle stehen. Aber auch draußen muß man aufpassen, dass man wirklich ein offizielles Taxi bekommt. Das gewährleisten auch die Platzanweiser nicht automatisch. Man muss also wirklich prüfen, ob es ein richtiges Taxi mit richtigem Taxameter ist. Alternativ kann man auch mit Bus und Bahn in die Stadt fahren, wobei die Bahn je nach genauem Ziel relativ lange braucht. In die Nähe der verbotenen Stadt sollte ein Taxi tagsüber ca. 100-120 CNY kosten, abends u.U. etwas mehr. Wenn man in einem größeren Auto gefahren werden möchte, sollte man sich vorab einen Transfer buchen. Das empfiehlt sich ggf. ab drei Personen, denn mit zwei Personen und zwei großen Koffern ist ein normales Taxi i.d.R. voll.

Für die Anreise gibt es zahlreiche Alternativen, die man genauer vergleichen sollte. Der Hinflug geht oft über Nacht. Hier bietet die Business Class natürlich den Vorteil, dass man halbwegs ausgeschlafen ankommt, was für den Rückweg tagsüber weniger wichtig ist. Von Deutschland direkt fliegt z.B. Lufthansa von Frankfurt und München und die chinesische Gesellschaft Hainan von Berlin aus. Wenn man umsteigt, gibt es natürlich zahlreiche weitere Alternativen, z.B. British Airways, KLM oder auch die Fluglinien aus dem Nahen Osten. Wie immer gilt: nach Angeboten schauen lohnt sich. Außerhalb der Hauptsaison sind Flüge günstiger. Der optimale Buchungszeitpunkt läßt sich nicht genau bestimmen. Teilweise gibt es gut Frühbucherangebote, aber auch 3-4 Wochen vorher kann es durchaus gute Preise geben, wenn die Flüge noch nicht ausgebucht sind.















Eine interessante alternative Unterkunft ist der neue Co-Living und Co-Working Space 5Lmeet, zu buchen beispielsweise über den airbnb Clon xiao zhu (siehe Bilder). Hier arbeiten Jungunternehmer an neuen Ideen, allerdings vom Umfeld schon auf gehobenem internationalen Level. Das Konzept erinnert zwar von der Logik an die alten Pekinger Wohnviertel (Hutongs) insofern, dass man auf kleinem Raum schläft und ansonsten gemeinsame Flächen nutzt zum arbeiten, essen, als Bibliothek etc. Vom Style könnte das 5Lmeet jedoch genauso gut in San Francisco stehen inkl. des originellen Restaurants und der schicken Dachterrasse mit Blick über ein richtiges Hutong ... Abgerundet wird das Ganze durch schicke Features wie ein Selbstbedienungsshop, bei dem man über die App WeChat zahlt, ohne Personal. Oder im Living-Bereich die Türöffnung, die über Gesichtserkennung funktioniert.