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Sonntag, 20. September 2009

Reisebericht Slowakei: Bratislava

Bei den 'neuen' kleinen Ländern in Osteuropa kommen viele Leute durcheinander: welche Länder gibt es überhaupt, wo ist Slowenien, wo ist die Slowakei etc. Bratislava jedenfalls ist die Hauptstadt der Slowakei und mit etwa 450.000 Einwohnern auch die unangefochtene Metropole der Slowakei. 2009 wurde hier auch 
der Euro eingeführt, was natürlich eine große Erleichterung darstellt. Die prächtigen Gebäude der Stadt deuten auf eine bewegte Geschichte hin. Die Stadt wurde lange Zeit im Spannungsfeld zwischen Wien und Budapest hin- und hergezogen und war immer so etwas wie der 'kleine Bruder' in der Allianz von Österreich und Ungarn.  
Die Besichtigung startet man am besten mit einem Rundgang durch die Altstadt (im Bild die bequeme Variante). Das Stadtbild erinnert dort ein wenig an Prag vor ein paar Jahren. Einige Gebäude und Palais sind schon aufwendig saniert, andere Häuser zeigen noch dringenden Renovierungsbedarf. Im Gegensatz zu Prag ist es jedoch angenehm ruhig in der Innenstadt, auch am Wochenende. Bratislava gehört noch nicht zum Pflichtprogramm für jede Europa-Rundreise von Amerikanern, Chinesen oder Japanern. Ein guter Ausgangspunkt ist der Martinsdom (Öffnungszeiten beachten, hier gibt es ab 11.30 eine Mittagspause). Gegen etwas Eintritt kann man nicht nur den Dom, sondern auch eine Ausstellung mit historischen Gewändern und Kirchenschmuck besuchen, auf jeden Fall lohnenswert. Für den weiteren Rundgang sollte man ausreichend Zeit einplanen. Es gibt sehr viele schöne Stadtpalais, wie das Palais Zichy, das Palais Palffy, das Palais de Pauli anzuschauen. Sehenswert ist auch das alte Rathaus, die Apotheke zum Roten Krebs und natürlich (neuer) das Nationaltheater. Es gibt zahlreiche Cafés, die zu einer Rast einladen. Z.B. zentral in der Straße Venturska 1 gelegen das Lancia Café (wie die Automarke), recht stylish. Nach der Altstadt lohnt sich ein Blick
auf das 'modernere' Bratislava des 20. Jahrhunderts. Am besten startet man dafür im Norden der Altstadt an der 'Brücke der Liebenden'. Hier befindet sich ein ehemaliges Schuhgeschäft der Firma Bata (heute die Boutiqe Alizé), welches 1930 vom Architekten Karfík erbaut wurde (Bild), ein sehr fortschrittlicher Entwurf. Von hier aus geht man am besten weiter die Straße Sturova hinunter, wo man an einigen Gebäuden aus der Zeit des Jugenstils vorbei kommt, z.B. der alten Markthalle. Monumental wirkt auch die ehemalige Nationalbank, ein Gebäude aus dem Jahr 1939. Weiter unten an einem kleinen Park sollte man einen Abstecher nach links machen. Dort in der Gasse Alzbetinska befindet sich das sog. Blaue Kirchlein, Jugendstil 
in Reinform. Die Farbgebung erinnert fast an eine griechische Kapelle. Sie wurde 1913 nach Plänen des u
ngarischen Architekten Lechner erbaut und erstrahlt inzwischen (wieder) in voller Pracht (Bild). Weiter unten gelangt man an die Donau. Leider gibt es hier keinen Boulevard oder schönen durchgehenden Weg, sondern man kann sich nur ein einigen Stellen durchkämpfen. Von hier unten hat man einen guten Blick auf die Burg, die hoch über der Donau liegt und dem Volksmund nach wie ein umgekipptes Ehebett aussieht. Für den Weg auf den Burgberg und die Besichtigung muss man sich allerdings einige Stunden extra Zeit nehmen. Über die Donau führt zentral eine große moderne Brücke (Novy Most). Gegenüber der Altstadt befindet sich eine große Besichtigungsplattform auf einem Brückenpfeiler. Dort drin ist das sog. Ufo, eine Café, Bar & Club mit einer tollen Aussicht. Etwas weiter weg von der Innenstadt auf der anderen Seite der Donau liegt das moderne Shopping-Center Aupark. Für die Bevölkerung ein wichtiger Anziehungspunkt, aber nichts wesentlich anderes als in anderen Großstädten auch.  Zur Entspannung bietet sich eine Fahrt mit der Straßenbahn an, mit der man auch in das normale Bratislava gelangt, größtenteils durch mittlerweile häufig bunt gestrichene Plattenbauten geprägt ...






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